Das Foto zum Wochenende und seine Geschichte

Ich habe jahrelang darauf gehofft. Einmal ein Kino für mich. Einmal keinen Kopf vor mir und kein Popcorngeschmatze hinter mir.
Gestern Abend hatte ich das Glück. An der Kinokasse stellte ich fest: Es steht drei zu eins. Drei Mitarbeiter, ein Gast…

Der Kinovorführer saß hinterm Tresen, der Kassierer zählte die Tageseinnahmen und eine freundliche Studentin wartete wohl darauf, die Kaffeemaschine sauber machen zu können, als ich in diese Szenerie platzte. Vorsichtig fragte ich nach einem Espresso und bot an, ein anderes Mal wieder zu kommen. Schließlich habe ich Verständnis für die einmalige Chance der drei mal zwei Stunden früher in den Feierabend, die Feiernacht oder einfach nur nach Hause zu kommen.
»Nein! Will jemand den Film sehen, bleiben wir. Ehrensache!«
So kaufte ich mir noch 5 Nappos, trank einen zweiten Espresso und setzte mich in den leeren Kinosaal. Grandios.
Nach zwanzig Minuten, der Hauptfilm hatte gerade begonnen, knarzte die Tür, trippeln, rascheln und tatsächlich kam noch ein zweiter Besucher. Er setzte sich doch tatsächlich in die Reihe vor mir. Nicht direkt vor meine Nase, aber immerhin in mein Blickfeld. Hat er mich nicht gesehen? Was soll ich dazusagen? Nichts! Außer vielleicht: Ich hasse Menschen, die zu spät ins Kino kommen.