Das Foto zum Wochenende und seine Geschichte

Weihnachtspost… Über Weihnachtspost freue ich mich wie ein kleiner Junge. Wunderschön finde ich die Idee, zum Jahresausklang ein frohes oder fröhliches, ein friedliches oder besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen, verbunden mit einem normalerweise guten Rutsch ins neue Jahr. Wenn dann auch noch eine hübsche Karte gefunden wurde, die sogar eine kleine Spur kitschig sein darf, und der Absender auch noch eigenhändig unterschrieben hat, besteht die Chance, dass der Gruß in einer großen Weihnachtskartensammelkiste jahrelang überlebt…

Ich hänge so sehr an dieser Tradition, dass ich hoffe, sie bleibt mir noch lange erhalten, obwohl es ja wirtschaftlich unvernünftig und ökologisch bedenklich ist, Tonnen von Papier quer durch die Republik zu schicken. Vielleicht sind deshalb ja auch so viele Menschen dazu übergegangen, Weihnachtsgrüße per E-Mail zu verschicken, mit angehängten Dateien, die trabende Elche, tanzende Weihnachtsmänner oder swingende Tannenbäume zeigen. Firmen neigen sogar dazu, noch einmal auf ihre (dann mittlerweile meist im Preis gesenkten) Produkte hinzuweisen. Solche Mails werden von mir nicht nur sofort in den Papierkorb verschoben, sondern selbst dort unverzüglich gelöscht. Irritierend finde ich auch, wenn mir Weihnachtspost-Poeten – wie neulich geschehen – ein erstrahltes Fest (fehlt da nicht ein v?), gesellige Weihnachten oder viele Lichtblicke im neuen Jahr wünschen. Und auch der Satz »Weihnachten naht schon wieder und das Jahr geht zu Ende« hat keinen Unterhaltungs- und kaum einen Erkenntniswert. Das verzweifelt-witzige »Frohe Ostern« hätte sich wiederum ein anderer Absender auch sparen können. Ich bin wirklich zu gewöhnlich, um auch nur einen Funken Humor darin zu finden.

Dass man einen kleinen lieb gemeinten Weihnachtsgruß auch diskret übermitteln kann, hat vor einigen Jahren meine Tochter Elena bewiesen. Den in goldenen Sternchen buchstabierten Freundschaftsbeweis versteckte sie geflissentlich unter meinem Teller. Ich fand ihn erst Stunden später und er wurde mein Number-One-Geschenk des Jahres 2005.

Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute zu Weihnachten!