Bill Fay

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Life is People

Der Idee, einen eigenen kleinen CD-Shop in meine Buchhandlung zu integrieren, habe ich mich wieder ein Stück genähert. Vielleicht liegt das ja auch an der Musik, die ich regelmäßig auf meinen Schreibtisch und in meine Ohren bekomme – oftmals einzigartig und ziemlich unbekannt…

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Bill Fay zum Beispiel. Vermutlich kennt diesen Singer Songwriter kaum noch jemand. Ich zumindest erst seit dem Vormittag. 1970/71 hat er bei dem Rolling-Stones Label Decca einen Plattenvertrag erhalten, der aber wegen Unverkäuflichkeit seiner beiden Scheiben wieder gelöst wurde. Ziemlich enttäuscht zog sich Fay aus dem Musikleben zurück und ging vierzig Jahre einer regulären Tätigkeit nach, bis im letzten Jahr seine Freunde ihn gebeten haben, doch noch einmal ins Studio zu gehen. Denn Songs zu schreiben, damit hat Bill Fay nie aufgehört. Und so ist Life is People wohl ein ziemlicher Geheimtipp. Der fast 70jährige Bill Fay knüpft mit diesem Album an die Ideen seiner frühen Jahre. Seine Musik ist immer noch melancholisch, er schreibt Lieder über Tod und Vergänglichkeit und all die Unausweichlichkeiten (s)eines Lebens. Dabei sind seine Stücke getragen mal von einem Cello, dann von einem Streicherquartett, von elektronischer Orgel oder von einem Klavier, Gitarren, akustisch wie elektrisch und zu Be At Peace With Yourself holt er sogar einen ganzen Gospelchor ins Studio. In dem Album steckt die Abgeklärtheit eines alten Mannes, mit all seinen Erfahrungen und all seinen Enttäuschungen. Beeindruckend und großartig.