Mein Dezember, Teil 22

Tannenbaum II

Was dem Ganzen vorausging, weiß ich nicht mehr.
Vielleicht waren alle ausverkauft, vielleicht konnte man sich nicht einigen, vielleicht waren sie zu groß, zu klein, zu krumm, vielleicht wurde er auch schlicht und einfach vergessen… Jedenfalls standen wir am Morgen des 24. Dezembers ohne Weihnachtsbaum da. Das ging gar nicht – zumindest darin waren wir uns einig! Doch was nun?

Opa war ein Tüftler, es gab nichts, was er nicht konnte. Und so verschwand er im Keller und legte los. Die Zeit verging, nur ab und an drang das Geräusch eines Bohrers zu uns hoch. Stunden später tauchte er wieder auf. Mit einem wunderschönen Weihnachtsbaum! Vollkommen perplex schauten wir ihn an. Wie hatte er das bloß wieder hinbekommen? Seine Erklärung war eine ganz einfache: Mit einem Besenstiel, einer Bohrmaschine, etwas Leim und vielen, vielen Tannenzweigen! Und in meiner Erinnerung ist dies immer noch der schönste und geradeste und dichteste Weihnachtsbaum, den wir je hatten!
sr