Kategorie: Ein Buch

schmitzletter Buch-Empfehlungen

Kent Haruf
Unsere Seelen bei Nacht

Holt ist eine fiktive Kleinstadt in „The-Middle-Of-Nowhere“ in Colorado, USA. An einem Morgen klingelt Addie, eine gut 70jährige Witwe bei Ihrem Nachbarn Louis. Er wohnt ein paar Straßen weiter, ist ebenso wie Addie verwitwet und lebt nach dem Tod seiner Frau allein. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht bei ihr die Nächte verbringen möchte. Sie sei einsam und könne nicht schlafen. Vermutlich erginge es ihm ebenso und vielleicht könne man es ja gemeinsam durch die Nacht schaffen. Louis – zunächst konsterniert – lässt sich darauf ein und so liegen die beiden Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihr Leben.

Ihre Beziehung bleibt selbstverständlich nicht lange verborgen und sie weckt Argwohn und Missgunst im Ort.

Unsere Seelen bei Nacht ist der letzte von fünf Romanen den Haruf kurz vor seinem Tod im Jahr 2014 vollendet hat. Kurz und knapp, poetisch und anrührend. Es ist einer meiner Lieblinge in diesem Frühjahr. (Das Buch wird gerade mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt. Ich bin gespannt.)

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Paul McVeigh
Guter Junge

Geschichten, die in Moll erzählt werden müssten in Dur verfassen, das können Iren gut. In diesem Buch geht es um den kleinen Mickey, der in den 80er Jahren im traurig-tristen katholischen Teil Belfasts groß wird. Eine ziemlich raue Welt für einen eher klugen und feinfühligen Jungen, der von einer Filmkarriere in Amerika träumt. McVeigh beobachtet und beschreibt seinen Protagonisten einen Sommer lang. Er erzählt die Liebe zur Mutter und kleinen Schwester, die Angst vor der neuen Schule nach den Ferien und die Liebe zu einem unerreichbaren Nachbarmädchen. Und am Ende der Geschichte steht ein befreiender Verrat.

Paul McVeigh
Guter Junge
aus dem Englischen von Hans Christian Oeser und Nina Frey
Wagenbach, 22 Euro
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Werner Wollenberger
Janine

Ein kleines schönes und schön gestaltetes Büchlein, das bereits 1957 geschrieben wurde. Es ist die Geschichte der unheilbar kranken Janine, die noch einmal in ihrem Leben Weihnachten feiern möchte. Ihre Ärzte sagen, sie hätte noch höchsten zwei Monate zu leben und es ist erst gerade einmal Mitte Oktober. Damit Janine doch noch erleben darf, beschließen die Bewohner des kleinen Dorfes im Schweizer Jura, das Weihnachtsfest vorzuverlegen. Radiosender spielen dank des Elektrikers Weihnachtslieder und der Bäcker bäckt früher seine Lebkuchenherzen. So kann Janine doch noch Weihnachten erleben …

Janine ist eine kleine, einfache und doch sehr anrührende Weihnachtsgeschichte.

Werner Wollenberger
Janine – Fast eine Weihnachtsgeschichte
Unionsverlag, 15,00 Euro
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Leon de Winter
Geronimo
Diogenes Verlag

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Geronimo! Das war das Codewort, dass das Sonderkommando durchgeben sollte, wenn Osama bin Laden gefunden wäre. Aber hat sich alles so zugespielt, wie die amerikanische Regierung  uns glauben lassen will. Wahrscheinlich ist nicht nur Leon de Winter  der Ansicht, da gäbe es wohl einige gravierende Ungereimtheiten. Aber er ist der erste, der in  einem Roman eine andere Sicht auf die Dinge wirft. Und er ist einer, der spannende Geschichten schreiben kann.
Leon de Winter erzählt nicht nur die Jagd nach dem meistgesuchten Mann der Welt. Er verwebt  gleichzeitig drei parallele Geschichten zu einem atemraubenden Thriller.

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Ein längst überfälliges Heimatbuch
Wairden? Werden!

bildschirmfoto-2016-10-10-um-15-05-54Manchmal ist es gut, die Perspektive zu wechseln. Das gilt im  Leben oft genug. Aber ganz praktisch, einfach und bisweilen verblüffend ist es, wenn man seine Heimat einmal nicht als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer betrachtet, sondern wenn man die Möglichkeit hat, sein Zuhause aus der Vogelperspektive  wahrzunehmen.
Wahrscheinlich hat bald jeder schon einmal Werden auf dem Landeanflug nach Düsseldorf entdeckt. Zuerst registriert man die Ruhrhalbinsel, dann den Baldeneysee und anschließend  Werden. Alles geht schnell und die meisten sind ja froh, wenn der „Vogel“ sicher landet.

 

Ich hatte ein Erlebnis der intensiveren Art. Mehrere Male umkreiste ich in einer Höhe von lediglich 500 Metern meine Heimatstadt immer auf der Suche nach einem guten Motiv. Dabei musste ich nichts weiter tun, als mit offenen Augen und geschärften Sinnen alles abzuscannen, was sich unter mir befand. Entdeckte ich eine interessante Stelle, ein wichtiges Bauwerk oder einen überraschenden Blick, reichte ein kurzes Signal und mein Pilot begann den Beweis  dafür anzutreten, dass es die Quadratur des Kreises doch gibt.
Baoquan Song, vor mehr als dreißig Jahren von China nach Deutschland gekommen, ist Luftbildarchäologe  der Ruhr-Uni Bochum. Mit seiner einmotorigen Cessna sucht er normalerweise  nach frühgeschichtlichen Gebäuderesten, die unter der Erde liegen – und erstaunlicherweise geht das aus der Luft am besten.
In seiner Cessna ist der fünfundffünzigjährige Baoquan Song eine One-Man-Band. Er ist Pilot, Navigator  und Fotograf in einer Person. Hat Dr. Song ein Ziel anvisiert bringt er seine Cessna in Schräglage, umkreist also das Fotomotiv. Anschließend öffnet er das linke Fenster der Maschine und fotografiert mit seiner Nikon konzentriert und in aller Ruhe, während er das Flugzeug mit den Füßen lenkt und auf Kurs hält.
Das Ergebnis: 120 Ansichten von Werden aus der Vogelperspektive in einem Buch, das Sie auffordert Ihren Ort zu bestaunen und das eine oder andere eben neu zu entdecken.
Das Buch erscheint in den ersten Novembertagen. Viel Vergnügen.

Wairden? Werden!
Unsere Heimat aus der Luft
Edition Schmitz, 19,90 Euro

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    Ein Buch
    Garry Disher • Bitter Wash Road
    schmitzletter No. 2

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    Bitter Wash Road von Gary Disher

    aus dem Englischen von Peter Torberg
    Unionsverlag, 21,95 Euro
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    Constable Paul Hirschhausen, den alle nur Hirsch nennen, ist neu in Tiverton, einer kleinen Stadt in „the middle of nowhere“ an der australischen Südküste in der Nähe von Melbourne. Er hat keinen leichten Stand. Er trifft auf eine eingeschworene Gemeinschaft, die ihre Probleme am liebsten jenseits jeder Polizei lösen möchte. Außerdem ist er bei den Kollegen verhasst, war er doch in einen großangelegten Korruptionsskandal verwickelt.
    Als ein fünfzehnjähriges Mädchen an einer Ausfallstraße tot aufgefunden wird, beginnen für ihn schwierige Ermittlungen. Jeder will ihm weiß machen, es handele sich um einen tragischen Unfall mit Fahrerflucht.

    Bei seinen Nachforschungen taucht Hirschhausen ein in eine bröckelnde kleinstädtische Idylle, die geprägt ist von Enttäuschungen, Angst und Hass, Rassismus und Sexismus. Gegen alle Widerstände geht Hirsch seinen Weg und hebt am Ende die halbe Stadt aus den Angeln.

    Ungemein dicht geschrieben, halb Krimi, halb Western. Man spürt den Staub auf der Haut, die Schläge in die Magenkuhle, man sieht das Flirren und Flimmern auf den Straßen und wünscht sich manchmal nichts Sehnlicheres herbei als ein eiskaltes Bier.

    Es ist der erste Kriminalroman, den ich vom Veteranen Garry Disher gelesen habe. Da werden weitere unbedingt folgen.

    Ein Buch
    Colum McCann • Verschwunden
    schmitzletter No. 1

    Ich liebe die Literatur von Colum McCann. »Der Himmel unter der Stadt«, »Die große Welt«, »Transatlantik«, allesamt große Romane, die ich meistens in einem Rutsch verschlungen habe. Colum McCann lässt sich ja immer Zeit. Zwischen zwei Romanen liegen oft Jahre. Das merkt man seiner Literatur an, alles bestens recherchiert, alles wohl ausformuliert.

    IMG_4598-225x300Jetzt ist – quasi zwischendurch – eine ganz kleine Erzählung erschienen, die ich Ihnen ans Herz legen möchte: »Verschwunden«. Es ist ihr erstes gemeinsames Weihnachten in Galway. Nach ihrer Trennung ist Rebecca mit ihrem Sohn Tomas an die irische Westküste gezogen. Tomas ist nicht ihr leiblicher Sohn, er ist ihr gehörloses Adoptivkind mit russischen Wurzeln. Beide sind begeisterte Schwimmer und als Tomas zu Weihnachten einen Neoprenanzug geschenkt bekommt, ist er überglücklich. Am nächsten Morgen ist Tomas allerdings verschwunden, den Anzug hat er mitgenommen. Es beginnen Tage des Suchens, der Verzweiflung, des Wartens und der Hoffnung…

    Wie gesagt, die Erzählung ist gerade einmal 65 Seiten stark, erschienen in einem sehr schön gestalteten Halbleinenband im Züricher Dörlemann Verlag und hier bestellbar.