Alle Artikel von Dennis Hasemann

Logbuch, Teil 2, Mittwoch, 16. Januar 2013

Neuer Abschnitt

Lässt sich das eigene Leben gliedern, auch wenn man sich bewusst ist, dass alle Grenzen fließen? Lassen sich neue Lebensabschnitte an bestimmten Tagen fest machen oder an bestimmten Ereignissen? Und wenn ja, was sind das für Begebenheiten?
Den ersten bewussten Schnitt im meinem Leben gab es mit vier und läutete eine heftige Trotzphase ein. An einem lausigen Oktobermorgen erklärte ich meiner Mutter, das Wasser sei mir definitiv zu kalt und ich würde mich fort an nie, nie wieder waschen.

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Mein Dezember, Teil 31

Mein Dezember, Letzter Teil

Tschüss

Aus und vorbei. Das war das Jahr. Das war unser Dezember. Tatsächlich haben wir es geschafft und an einunddreißig Tagen überlegt, Fotos gesichtet, geschrieben, verworfen, korrigiert und dann endlich ins Netz gestellt. Dabei ist einiges an Erinnerungen hochgekommen. Das war nicht immer lustig. Ihnen und euch hat es offenbar eine kleine Freude bereitet und wir dürfen sagen, uns auch. Wir haben nicht nur gerne für Sie getextet im Dezember, wir waren gerne, sehr gerne sogar für Sie da, das ganze Jahr. Und mit Ihnen gemeinsam haben wir einiges erreicht.

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Mein Dezember, Teil 30

Alternative

Ich vergesse immer sehr schnell. Wenn ich nach anstrengenden Tagen im Dezember ein paar Tage ausspannen möchte, zieht es mich oft dorthin, wo ich bereits einen Teil meiner Kindheit verbracht habe. Ich fahre zur westfriesischen Insel Ameland. Dort freue ich mich dann auf einen besinnlich-beschaulichen Jahresausklang mit Freunden und einem guten Essen am Abend abseits der bundesdeutschen Böllerei.

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Mein Dezember, Teil 28

Lob

Zum Abbrennen einer Wunderkerze ist es ja eigentlich noch zu früh. Vielleicht aber auch nicht. Ich möchte nämlich so gegen Ende des Jahres einmal eine gelungene Formulierung feiern.
Da schreibt doch der Verleger von Hanser Kinderbuch, der ausgesprochen nette Ulrich Störiko-Blume mir einen Weihnachtsgruß. Und aus dem möchte ich einen Satz zitieren:
Lieber Herr Schmitz, schreibt er … Was Sie immer finden! Sie sind ein (und jetzt kommt es) ganz dicker Baustein am Legoturm meines Glaubens an die Zukunftsfähigkeit des deutschen Buchhandels…

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Mein Dezember, Teil 27

Schlitten

Wissen Sie eigentlich, wie schön Schnee sein kann? Wie sehr hätte ich mir Schnee gewünscht, weiße Weihnachten sind einfach großartig. Die Wetterkapriolen der letzten Wochen hingegen einfach ein Graus. Vor 20 Jahren, als ich mit meinem nigelnagelneuen „Davos“-Holzschlitten auf der Ruhr verzweifelt darum kämpfte vom Eis zu kommen, war das anders.

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Mein Dezember, Teil 26

Sarah

Ein Bär ist wohl ein Garant für Kindheitserinnerungen, aber er ist sicherlich nicht der einzige.
Da wird mir im Nachgang an meine kleine Verbeugung vor einem ganz besonderen Freund doch folgende Geschichte erzählt. Auch diese ist mindestens vierzig Jahre alt und in den Hauptrollen befinden sich eine Mutter, die Puppe Sarah und ein vielleicht fünfjähriges Mädchen, dass noch kein K sprechen kann. Das war aber offensichtlich nicht alles, was das Kleine noch nicht konnte. Ein gewisses Maß an Fürsorge – zum Beispiel für ihre Puppe Sarah – fehlte zu diesem Zeitpunkt noch völlig. Oft genug blieb die kleine blonde Puppe nach dem Spielen im Hof liegen, egal ob es nun regnete oder nicht.

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Mein Dezember, Teil 25

Bär

Mein Bär war meine erste Liebe. Ich bekam ihn geschenkt vermutlich an Weihnachten 1963 und wer auch immer ihm den Namen gab, der dicke Braune hieß von Stunde an Ajax. Im Haus beobachtete er jeden meiner Schritte. Im Bett lag er neben mir, beim Essen saß er vor mir, auch beim wöchentlichen Bad hockte er auf der Wannenkante und bekam den ein oder anderen unfreiwilligen Spritzer ab. Selbst einen Sturz in die Fluten nahm er mit stoischer Ruhe hin, obwohl dieses eine Mal fatale Folgen für ihn hatte.

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Mein Dezember, Teil 24

Erinnerung

Jutta B. ist in unserem Haus die Frau mit der größten Lebenserfahrung. Im November wurde sie neunzig Jahre alt. Mein letzter Gang an jedem Morgen, bevor ich das Haus verlasse, ist mit einem Becher Kaffee in der einen Hand und der Tageszeitung in der anderen die Treppe hinunter, hinein in das kleine Wohnzimmer, indem sie mich jeden Tag erwartet. Wir sitzen dann zusammen und reden miteinander. Das heißt, eigentlich redet sie, kommentiert die neuesten Nachrichten, erfreut sich an Lyrik und wenn jemand verreist, hat sie einen aufgeschlagenen Atlas vor sich – schließlich muss man ja informiert sein. Ab und an erzählt sie Begebenheiten von Früher. Das macht sie nicht häufig, schließlich möchte sie niemanden nötigen.

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